20 Kontakte gegen den Schmerz

Die Neurochirurgen Dr. med. Maike Diesner und Oberarzt Johannes Larcher können bei chronischen Schmerzen helfen.

Die Elektrode wird am Rückenmark platziert.

Der Impulsgeber wird individuell auf die Schmerzareale des Patienten eingestellt.

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Patienten mit chronischen Rückenschmerzen, denen weder eine Wirbelsäulenoperation noch eine anschließende Schmerztherapie geholfen haben, fallen häufig in ein tiefes Loch: Alles konzentriert sich auf den Schmerz, der Alltag verliert an Bedeutung. Eine Epidurale Rückenmarkstimulation (engl. Spinal Cord Stimulation, SCS) kann diesen Patienten helfen, Lebensqualität zurückzuerlangen. Die Klinik für Neurochirurgie am Alfried Krupp Krankenhaus setzt hierzu neben der klassischen Stabelektrode auch Plattenelektroden mit vielen Kontakten ein, die eine präzise elektrische Stimulation mehrerer Schmerzareale erlauben.

Typische Indikation für eine SCS-Therapie ist das Post-Nukleotomiesyndrom. Nach einer Wirbelsäulenoperation, die die Ursachen von Rückenschmerzen beseitigen soll, verschwinden die Schmerzen in einigen Fällen nicht. Manchmal werden sie sogar stärker. Dann können bereits kleine Reize einen starken Schmerz auslösen. Das nennt man Schmerzgedächtnis.

Die Patienten machen dann oft eine schwere Zeit durch, in der sie ohne Ergebnis von einem Arzt zum nächsten geschickt werden. Helfen auch hochdosierte Schmerzmittel nicht, fehlen oft Verständnis und Geduld im Umfeld der Patienten. Die ständige Fokussierung auf den „eingebildeten“ Schmerz kann dann sowohl privat als auch beruflich zu Problemen führen.

„Der erste Schritt aus dieser Abwärtsspirale ist eine professionelle Schmerztherapie, wie sie im Alfried Krupp Krankenhaus von der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie angeboten wird“, rät Johannes Larcher, Oberarzt in der Klinik für Neurochirurgie. Bevor er und seine Kollegen eine Elektrode einsetzen, müssen alle konservativen Therapiemethoden ausgeschöpft worden sein. „Wir kooperieren eng mit der Schmerztherapie im Haus, denn wir wollen für die Patienten ein gutes Ergebnis erreichen“, erklärt er. „Geeignet sind Patienten, die von der hochdosierten Medikation bis zur multimodalen Schmerztherapie schon alles durchlaufen haben. Wenn nichts davon entscheidend geholfen hat, kann die SCS eine gute Lösung sein.“

Schmerzlinderung durch elektrische Impulse

Bei der Epiduralen Rückenmarkstimulation platzieren die Neurochirurgen in einem kleinen Eingriff eine Elektrode am Rückenmark. Ein elektrischer Impulsgeber erregt diese in regelmäßigem Abstand und nimmt so Einfluss auf die Schmerzweiterleitung zum Gehirn. Der Patient erfährt eine deutliche Linderung des Schmerzempfindens.

Sind mehrere Schmerzareale gleichzeitig betroffen, setzt die Klinik für Neurochirurgie eine sogenannte Penta-Plattenelektrode mit Burst-Stimulation ein. „Die Platte ist ideal, weil sie mit ihren 20 Kontakten beide Beine und den Rücken abdeckt“, weiß Johannes Larcher um die Vorzüge. „Außerdem ist die Art der Stimulation anderen Methoden überlegen. Bei älteren Verfahren wird der Schmerz durch ein Kribbelgefühl ersetzt. Das ist nicht immer angenehm. Burst ist dagegen eine stille Art der Stimulation – die beste, die es im Moment gibt.“

Nach Platzierung der Elektrode prüfen die Patienten in einer mehrtägigen Testphase, ob sie durch die Stimulation eine Schmerzlinderung von mindestens 50 Prozent empfinden. Nur wenn dieses Ziel erreicht wird, darf der Impulsgeber in einem zweiten Eingriff fest implantiert werden. „Unser Ziel ist neben der Schmerzreduktion immer eine Verbesserung der Lebensqualität, was der Patient natürlich subjektiv bewertet“, erläutert Dr. med. Maike Diesner, die bei der operativen Schmerztherapie eng mit Johannes Larcher zusammenarbeitet.

In der Klinik für Neurochirurgie ist die SCS-Therapie ein voller Erfolg: „Häufig erzählen uns die Patienten am Morgen nach der Operation, dass sie endlich mal wieder eine Nacht durchgeschlafen haben“, freut sich Dr. med. Maike Diesner. „Später berichten alle von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. Endlich wieder den Weg in den Keller schaffen, Sport machen oder arbeiten können – all diese Kleinigkeiten machen das Leben aus. Wir sind froh, wenn wir unsere Patienten dabei unterstützen können, ihr „Leben“ zurückzugewinnen.“

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