„Da wo wir sind, sind wir ganz“

Team der grünen Damen im Alfried Krupp Krankenhaus in Steele

Team der grünen Damen im Alfried Krupp Krankenhaus in Rüttenscheid

Peter Schmidt, Stationsleitung, und grüne Damen im Alfried Krupp Krankenhaus in Rüttenscheid

Seit 45 Jahren schenken die Grünen Damen am Alfried Krupp Krankenhaus Patienten ihr offenes Ohr – hören zu, spenden Zeit, erledigen den ein oder anderen kleinen Gefallen. Als ehrenamtliche Zuhörerinnen müssen sie nicht auf die Uhr schauen und können auch längere Gespräche mit den Patienten führen, wofür viele sehr dankbar sind. Die Gruppe am Alfried Krupp Krankenhaus ist eine der ältesten in Deutschland. Fünf Jahre nach der Gründung in Düsseldorf fanden auch in Essen die ersten Patientenbesuche statt.

Die Kaffeemaschine der Grünen Damen im Alfried Krupp Krankenhaus in Steele blubbert lautstark und verbreitet Gemütlichkeit. Jeden Donnerstag kommt die Gruppe zusammen, um sich auszutauschen, Erlebnisse mit Patienten Revue passieren zu lassen und die nächsten Besuche auf Station vorzubereiten. In Steele sind sie derzeit sechs, alle mit Herzblut dabei. Es dürften gerne mehr sein.

„Hinter jeder Tür steckt eine Überraschung“, sagt Erika Giegeling, die seit vier Jahren Grüne Dame in Steele ist. „Wir wissen nicht, welcher Patient in dem Zimmer liegt und welche Geschichte er oder sie gerade mit sich trägt. Das kann alles sein – von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt.“ Ein gutes Ergebnis, eine schlechte Diagnose, persönliche Gedanken oder Privates – viele der Patienten, die in ein Krankenhaus kommen, haben etwas auf dem Herzen. „Da tut es manchmal einfach gut, seine Geschichte einer neutralen Person zu erzählen, die sie nicht schon tausend Mal gehört hat und in fünf Minuten wieder los muss“, weiß Erika Giegeling. „Wir Grünen Damen haben die Freiheit, ganz für einen Patienten da zu sein. Da wo wir sind, sind wir ganz.“

Auch im Alfried Krupp Krankenhaus in Rüttenscheid dampft und duftet der Kaffeekocher. Die Grünen Damen treffen sich zur wöchentlichen Besprechung. Sechzehn sind sie, wenn alle da sind. „Manchmal ist es so, dass Patienten die Angehörigen nicht mit ihrer Geschichte belasten möchten“, erklärt Evelyn Lorenz, Gruppen-Koordinatorin in Rüttenscheid. Einer Grünen Dame hingegen vertrauen sich viele an – nach kurzem Zögern vielleicht und wenn das mit der strengen Schweigepflicht geklärt ist.

In wieder anderen Fällen können die Grünen Damen auch eine Brücke bauen zwischen Angehörigen und Patienten. Was wie ein Elefant im Raum stand, aber doch nicht zur Sprache kam, kann sich in der neuen Gesprächssituation plötzlich lösen. Und wenn Familienmitglieder nicht von der Seite des Verwandten weichen wollen, können die ehrenamtlichen Helfer wertvolle Entlastung schaffen – eine Kleinigkeit besorgen zum Beispiel oder mal kurz die Stellung halten.

Circa 80 Prozent der Patienten bekommen Besuch durch ihre Verwandten, schätzen die Grünen Damen. Die einen mehr, die anderen weniger. „Gerade bei älteren Patienten ist der Kreis der Verwandten und Bekannten aber häufig ausgedünnt“, bemerkt Evelyn Lorenz. „Diese Patienten sind fast den ganzen Tag allein auf ihrem Zimmer und wirklich froh, wenn sie sich einfach mal mit jemandem unterhalten können.“ Andere haben gerade keinen Redebedarf – aber auch das ist vollkommen in Ordnung.

Ob ein Patient Gesprächsbedarf hat, erkennen die geschulten Ehrenamtlichen meist schon nach wenigen Sekunden. „Nee, hier ist alles in Ordnung“, heißt es dann. „Entweder bleibt das so – oder, wenn wir noch einige Sekunden länger stehen bleiben, ändert sich das“, schmunzelt Erika Giegeling. „Oft entwickeln sich dann doch ganz tolle Gespräche.“

Grüne Damen und Herren gesucht

Im Frühjahr 1974 rief das Diakoniewerk Essen zum „freiwilligen Einsatz in Krankenhäusern und Heimen“ auf – fünf Jahre nach Gründung der „Evangelischen Kranken- und Altenhilfe e.V.“ in Düsseldorf. Seitdem besuchen die Grünen Damen und Herren regelmäßig die Stationen im Alfried Krupp Krankenhaus – mittlerweile im 46. Jahr.

Damit noch mehr Patienten im Alfried Krupp Krankenhaus in Rüttenscheid und Steele von einem Besuch profitieren können, suchen beide Gruppen Unterstützerinnen – und sehr gern auch männliche Unterstützer. Das Engagement bei den Grünen Damen und Herren bietet dabei viel – von interessanten Gesprächen über eine tolle Gruppen-Atmosphäre bis hin zu spannenden Fortbildungen.

 

Kontakt

Alfried Krupp Krankenhaus in Essen-Rüttenscheid

Evelyn Lorenz
Gruppenkoordinatorin
Telefon 0201 434-2234 (Anrufbeantworter)

Max Strecker
Evangelischer Krankenhauspfarrer
Telefon 0201 434-2206
max.strecker@krupp-krankenhaus.de


Alfried Krupp Krankenhaus in Essen-Steele

Fatma Surat
Telefon 0201 805-2790 (Anrufbeantworter)
Gruppenkoordinatorin

Wenke Bartholdi
Pfarrerin
Telefon 0201 805-1798
wenke.bartholdi@krupp-krankenhaus.de

 

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