Behandlungsschwerpunkte

Chronische Rückenschmerzen

Viele Menschen leiden unter Rückenschmerzen. 80 Prozent der Fälle sind jedoch unspezifisch und verschwinden innerhalb von weniger als zwei Wochen. Ursachen dieser Schmerzen können Probleme mit der Rückenmuskulatur, Bändern, Faszien und Sehnen im Rückenbereich sein. Manchmal sind auch spezifische Ursachen, wie Bandscheibenvorfälle und Verengungen im Wirbelkanal ursächlich für die Rückenbeschwerden.

Wenn die Rückenschmerzen hingegen länger als 12 Wochen anhalten, spricht man von chronischen Rückenschmerzen. Diese Schmerzen sind eine eigenständige Erkrankung, da die eigentliche Ursache nicht mehr im Vordergrund steht. Es entsteht ein Schmerzgedächtnis durch Veränderungsprozesse in den Nervenzellen von Gehirn und Rückenmark.

Hier setzen wir mit einem multimodalen Behandlungsprogramm an, welches verschiedene schmerztherapeutische Verfahren miteinander verbindet und für jeden Patienten individuell erstellt wird.

Complex Regional Pain Syndrome (CRPS)

Das komplexe regionale Schmerzsyndrom kann in Folge eines Traumas (Knochenbruch, Prellung, Verstauchung) oder einer Operation an Armen oder Beinen auftreten. Manchmal ist auch keine Ursache erkennbar.

Die Symptome sind eine Kombination aus anhaltenden, unangemessen starken Schmerzen, entzündlichen Symptomen, Schwellung und Schwitzen, verminderter Beweglichkeit und Kraft sowie Störungen der Empfindung und Körperwahrnehmung.

Die Ursache für das Auftreten eines CRPS ist bis heute nicht ganz geklärt. Die Therapie richtet sich nach den vorherrschenden Beschwerden. Bei uns erhalten Sie eine leitliniengerechte, multidisziplinäre Behandlung durch erfahrene Therapeuten.

Nervenschmerzen

Nervenschmerzen entstehen als Folge einer Schädigung des die Körperwahrnehmung betreffenden Systems. Die Wahrnehmung von Sinneseindrücken aus Haut, Organen, Muskeln und Gelenken ist gestört. Nervenschmerzen können dauerhaft brennend, einschießend und krampfartig sein. Es kann aber zudem auch die Schmerzempfindung herauf- oder herabgesetzt sein. Typische Erkrankungen, welche zu Nervenschmerzen führen können sind Diabetes mellitus, Small-Fiber-Neuropathien, Nervenengpasssyndrome, Durchblutungsstörungen, CRPS, Neuralgie nach Herpes Zoster oder Trigeminusneuralgie.

Die Schädigung kann durch eine Untersuchung und mit Hilfe von apparativer Diagnostik festgestellt werden. Die Therapie von Nervenschmerzen ist immer individuell und multidisziplinär.

Schmerzen bei Rheuma und Arthrose

Arthrose verursacht Schmerzen in Gelenken durch Abnutzung des Gelenkknorpels. Die Therapie soll als Ziel den vorhandenen Knorpel erhalten um die Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Auch Rheumaschmerzen beginnen mit Gelenkschmerzen und Schwellungen durch Gelenkentzündungen, vor allem der Hände.

Eine frühzeitige, kombinierte Behandlung aus Medikamenten, Ergotherapie, Krankengymnastik, Psychotherapie und Patientenschulungen ist nötig um eine fortschreitende Gelenkentzündung zu verzögern.

Fibromyalgie

Das Fibromyalgie-Syndrom ist charakterisiert durch dauerhafte, neuropathische Schmerzen in mehreren Körperregionen, oft in der Nähe von Muskeln und Gelenken mit allgemein erhöhter Schmerzempfindlichkeit. Dazu leiden die Patienten oft an depressiven Symptomen, Tagesmüdigkeit und Schlafstörungen.

Bis zur Diagnosestellung vergeht oft viel Zeit. Bei der Therapie ist daher eine Kombination aus Schmerzmedizin, Psychotherapie und Physiotherapie ratsam.

Kopf- und Gesichtsschmerzen

Es gibt mehr als 300 unterschiedliche klassifizierte Kopfschmerzformen. Viele Kopfschmerzformen sind chronische Schmerzen, z.B. Migräne und Spannungskopfschmerzen, welche eine eigenen Erkrankung darstellen. Auch Gesichtsschmerzen, z.B. nach Herpes-Zoster-Infektion oder Trigeminusneuralgien, müssen einer gezielten, effektiven Behandlung zugeführt werden.

Die Therapie umfasst medikamentöse, interventionelle, physiotherapeutische und psychologische Verfahren.

Manchmal treten Kopfschmerzen auch nach einem Schmerzmedikamentenübergebrauch auf. Diese Form von chronischen Schmerzen wird in einem stationären Setting durch Medikamentenentzug von einem erfahrenen Team behandelt.

Schmerzen bei Durchblutungsstörungen

Oft äußern sich Durchblutungsstörungen in den Beinen durch Schmerzen beim Gehen. Sie können in der Wade, im Fuß oder im Oberschenkel auftreten. Die Schmerzen können im Verlauf auch in Ruhe und nachts auftreten. Begleitsymptome können Kribbelgefühle, Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühle sein. Auch andere Organe, wie Herz oder Gehirn können von Durchblutungsstörungen betroffen sein.

Die Schmerztherapie hängt vom Ausmaß der Gefäßschädigung ab. Anfangs kann eine effektive Bewegung und Gehtraining hilfreich sein, später kommen medikamentöse und interventionelle Verfahren in Betracht.

Phantomschmerzen

Phantomschmerzen sind Schmerzen in einem Körperteil, welches nicht mehr vorhanden ist. Phantomschmerzen werden oft nach Amputationen einer Gliedmaße, Brustentfernung oder Zahnentfernung empfunden. Sie äußern sich in schmerzhaftem Kribbeln und Zucken. Heute geht man davon aus, dass Umorganisationen im Gehirn für diesen Schmerz ursächlich sind.

Stress und depressive Störungen können Phantomschmerzen negativ beeinflussen, so dass eine multimodale Therapie durch ein Behandlungsteam erforderlich ist.

Schmerzen bei Osteoporose

Osteoporose ist eine langsam fortschreitende Erkrankung. Bleibt sie unbehandelt, kommt es häufiger zu Wirbelkörpereinbrüchen mit Veränderung der Wirbelsäulenstatik. Der Rücken wird dadurch runder. Es kommt zu einer Fehlstellung mit überlasteter Muskulatur und Reizungen an Sehnen und Bändern, verbunden mit chronischen Schmerzen. Im Fall der fortgeschrittenen Osteoporose wird eine multiprofessionelle Schmerztherapie empfohlen.

Schmerzen bei Tumorerkrankungen

Chronische Schmerzen bei Krebserkrankungen können durch die wachsenden Tumore ausgelöst werden, aber auch durch die Krebstherapie. Eine Chemotherapie kann durch eine Schädigung von Nerven Dauerschmerzen hervorrufen. Für einige Tumorarten ist es typisch, dass durch Tochtergeschwüre in Knochengewebe starke Schmerzen ausgelöst werden. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine bedarfsgerechte Schmerztherapie nach einem Stufenschema mit Nichtopioiden und Opioiden.

Schmerztherapie nach Operationen und bei akuten Schmerzen

Vor- und während der Operation
Im Alfried Krupp Krankenhaus werden begleitend zur Vollnarkose häufig örtliche Betäubungsmittel mittels Kathetern ultraschallgesteuert in die Nähe der Nerven platziert, die das Operationsgebiet versorgen. Zusätzlich wird in vielen Fällen eine lokale Betäubung des Operationsfeldes durch den Operateur durchgeführt.
Im Ergebnis sind die Schmerzen nach der Operation zufriedenstellend, die Muskelkraft aber nicht eingeschränkt und die Patienten sehr schnell wieder mobil.

Erkundigen Sie sich im Narkoseaufklärungsgespräch nach den für Sie zur Verfügung stehenden Verfahren. Unsere Anästhesisten verfügen eine gründliche Ausbildung im Bereich Schmerztherapie und sind Experten auf diesem Gebiet.

Nach der Operation
Das Ziel einer Schmerztherapie nach Operationen ist die Schmerzreduktion auf ein zufriedenstellendes Maß, welches für jeden Patienten individuell ist. Der Akutschmerzdienst unseres Hauses und die Pflegekräfte auf den Stationen erfassen und dokumentieren dazu die Schmerzen des Patienten. Wichtige Informationen sind Ruhe- und Belastungsschmerzen. Diese Schmerzen können vielfältig behandelt werden mit Medikamenten über die Vene, als Tablette oder in Tropfenform. Auch können sich Patienten je nach Therapie über kleine Pumpen Schmerzmittel selbst verabreichen. Durch ein Sicherheitsprogramm werden dabei Überdosierungen vermieden.