Der minimal invasive Hüftzugang kombiniert viele Vorteile und gewährleistet trotz kleinem Hautschnitt eine sehr gute Übersicht auf das zu operierende Hüftgelenk. Dabei bedeutet minimal invasiv nicht nur einen kosmetischen Vorteil durch den kleinen Hautschnitt, sondern viel wichtiger ein weichteilschonendes Operieren unterhalb der Haut.
Im Rahmen des minimal invasiven Operationszugangs zum Hüftgelenk wird im Gegensatz zu traditionellen Schnitten über einen kleineren Hautschnitt von circa acht Zentimetern operiert. Die hüftgelenksnahen Muskeln werden dabei nur stumpf gedehnt und nicht wie herkömmlich zum Teil durchtrennt. So kann der Operateur durch eine natürliche Muskellücke hindurch Zugang zum Hüftgelenk erhalten.
Die Muskulatur, die durch den minimal invasiven Zugangsweg geschont wird, ist für die Stabilisierung des Beckens, für einen normalen Gang und für eine gute Beweglichkeit des Beines verantwortlich. So können die Patienten die mit diesem Verfahren operiert werden, schneller laufen, früher auf Gehstützen verzichten und ein flüssiges Gangbild wiedererlangen.
Dies ist bei den traditionellen Operationsverfahren nicht der Fall. Hier müssen einzelne Muskeln oder deren Sehnen abgelöst oder eingekerbt werden, um freie Sicht auf das Operationsgebiet zu ermöglichen, was in den ersten Tagen nach der Operation einen gewissen Funktionsverlust verursacht, der die physiotherapeutischen Übungen einschränkt und Zeit kostet.
Die Patienten sind durch den schonenden Eingriff schneller schmerzfrei und mobil. Insgesamt ist die Rekonvaleszenz im Vergleich zu herkömmlichen Operationstechniken deutlich verkürzt. Auch ist der Blutverlust während der Operation ist durch die weichteilschonende Operationstechnik sehr gering.
Die mittelfristigen und Langzeitergebnisse nach konventionellen und minimal invasiven Zugängen sind gleichwertig. Vorteile einer minimal invasiven Hüftoperation:
- Kleinerer Hautschnitt, verbessertes kosmetisches Ergebnis
- Geringer Blutverlust
- Weniger postoperative Schmerzen
- Weniger Bewegungseinschränkungen
- Schnellere Mobilisation und Rehabilitation
Wie läuft die minimal invasive Operation ab?
Eine natürliche Muskellücke für den Zugang zum Hüftgelenk gibt es nur vorne. Bei seitlichen oder hinteren Zugängen müssen verschiedene Hüftmuskeln durchtrennt oder abgelöst werden. Beim minimal invasiven Zugang operiert man über den etablierten antero-lateralen OCM Zugang.
Bei diesem weichteilschonenden Zugang werden lediglich zwei Hüftmuskeln zur Seite geschoben und keine Weichteile und Muskeln durchtrennt. Das Muskelintervall zwischen Musculus tensor fasciae latae und Musculus gluteus medius ist die natürliche Muskellücke, die bei allen Patienten, gleich welcher Statur gut zugänglich ist.
Beim minimal invasiven Zugang kommt es seltener als bei anderen Zugangsarten zum Herausspringen des künstlichen Hüftgelenkes nach der Operation, einer so genannten Luxation des Kunstgelenkes. Durch den intakten seitlichen und hinteren Weichteil- und Muskelmantel besteht ein deutlicher Schutz des Kunstgelenkes.
Der Patient liegt in Seitenlage oder Rückenlage auf dem Operationstisch. Das Becken wird stabilisiert. Ein Assistent bewegt das Bein während des Eingriffs. Diese passive Bewegung ist ein wichtiger Teil der Operationstechnik. Der Weg zwischen den beiden Hüftmuskeln bietet viele Vorteile eines optimalen Operationszugangs. Er bietet eine sehr gute Übersicht, ist sicher und erprobt und jederzeit erweiterbar. Sämtliche handelsübliche Prothesensysteme können über diesen Zugang implantiert werden. Bei der Operation werden Hüftkopf und Gelenkpfanne ausgetauscht. Hilfreich sind hierbei speziell entwickelte minimal invasive Instrumente, die eine weichteilschonende Implantationstechnik ermöglichen.