Operationstechnik
In Teil- oder Vollnarkose wird das Hüftgelenk freigelegt und der Hüftgelenkskopf sowie die Oberfläche der Gelenkpfanne entfernt. Anschließend wird eine genau in das Gelenk passende Pfannenschale und ein Prothesenschaft mit künstlichem Hüftkopf eingesetzt. Die Verankerung kann mit oder ohne Knochenzement erfolgen. Der stationäre Aufenthalt beträgt circa zehn Tage.
Nachbehandlung
Unmittelbar nach der Operation wird mit Bewegungsübungen an Gehstützen begonnen. In der Regel schließt sich an den stationären Aufenthalt eine Anschlussheilbehandlung in einer Spezialklinik (Reha-Klinik) an oder auch die Behandlung in einer ambulanten Rehabilitationseinrichtung. Zwischen der fünften und sechsten Woche sollte eine vollständige und unabhängige Belastbarkeit erreicht sein.
Ausführliche Information
Das Hüftgelenk ist nach dem Kniegelenk das größte Gelenk des menschlichen Körpers. Es ist ein Kugelgelenk, das durch kräftige Bänder und die Bein- und Beckenmuskulatur verstärkt wird. Seine Funktion ist entscheidend für den aufrechten Gang und die freie Beweglichkeit des gleichseitigen Beines.
Im Laufe des Lebens kann es zu einem natürlichen Verschleiß des Gelenkknorpels kommen, der so ausgeprägt ist, dass es zu starken Schmerzen bei der Belastung und einer weitgehenden Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit kommt. Man spricht dann von einer Hüftgelenksarthrose oder Coxarthrose.
In der Regel liegt ein hochgradiger, flächiger Abrieb der Gelenkoberflächen vor. Zuerst ist der Knorpel, später auch der darunter liegende Knochen von Hüftkopf und Gelenkpfanne betroffen. Dieser Abriebverschleiß führt durch Reizreaktionen und Gleitstörungen im Gelenk zu einem Belastungs- und manchmal auch zu Ruheschmerz, sowie zu einer zunehmenden Einschränkung der Beweglichkeit. Die Gründe dieses Verschleißprozesses liegen einerseits im allgemeinen Alterungsprozess oder in ungünstigen mechanischen Belastungen des Gelenks. Letztere sind vor allem eine zu hohe Gewichtsbelastung (Übergewicht) und Fehlformen der Gelenkpfanne (zu klein oder entrundet), des Hüftkopfes (Kopfentrundung) oder eine ungünstige Schenkelhalsstellung (Coxa vara/valga) und somit ungünstige Druckverteilung im Gelenk. Den letztgenannten Fehlformen liegen häufig Hüftgelenksreifungs- oder Entwicklungsstörungen (Hüftdysplasie) im Kindesalter zugrunde.
Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes oder Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel nach langjähriger Cortisontherapie können ebenfalls eine Ursache sein. Darüber hinaus können Verletzungen mit direkter Knorpel-Knochen-Verletzungen wie zum Beispiel bei der Schenkelhalsfraktur oder indirekter (Kapsel-Band-Sehnen- Verletzungen) Gelenkbeteiligung das Entstehen einer Arthrose begünstigen.
Wann ist eine Hüftgelenksprothese angezeigt?
Wenn bei zunehmendem Verschleiß des Hüftgelenkes schmerzbedingt eine starke Beeinträchtigung der Hüftgelenksbeweglichkeit und der allgemeinen Mobilität vorliegt, so ist das Einsetzen einer Hüftgelenksprothese angezeigt, um die Beweglichkeit zu verbessern und die schmerzfreie Gehfähigkeit wieder zu erlangen.
Wie wird die Operation durchgeführt?
Die Operation erfolgt in Teil- oder Vollnarkose. Über einen seitlichen Schnitt wird das Hüftgelenk freigelegt und der erkrankte Hüftgelenkskopf entsprechend der vor der Operation durchgeführten Planung entfernt. Danach wird die Oberfläche der Gelenkpfanne mit speziellen Instrumenten vorbereitet. Anschließend werden Probeprothesenteile eingesetzt, mit denen das zu erwartende Ergebnis überprüft wird. Erst dann werden die endgültigen Prothesenkomponenten eingebracht und stabil verankert. Dies geschieht in Abhängigkeit von der Knochenfestigkeit, Patientenalter und anderen Begleitumständen entweder zementfrei oder unter Verwendung eines speziellen Knochenzementes. Nach Einlage von Wunddrainagen wird die Operationswunde wieder anatomisch verschlossen. Aufgrund der besonderen Bedeutung der exakten Positionierung der Prothesenkomponenten kommen in unserer Klinik zunehmend computerunterstützte Operationsverfahren, die so genannte Computernavigation zum Einsatz.
Die Hüftgelenksendoprothese besteht wie das menschliche Hüftgelenk aus zwei Hauptbestandteilen, der künstlichen Gelenkpfanne und dem Prothesenschaft mit dem kugelförmigen Prothesenkopf. Die Prothesenteile selbst bestehen aus speziellen sehr hochwertigen Metallegierungen. Bei zementfreien Prothesen bestehen die dem Knochen anliegenden Anteile aus Titan. Man unterscheidet zurzeit drei verschiedene Implantations- und Fixierungsarten der Hüftgelenksendoprothese:
- Bei der unzementierten Form werden beide Prothesenanteile zementfrei fixiert.
- Bei der zementierten Form werden beide Prothesenanteile mit Knochenzement fixiert.
- Bei der sogenannten Hybrid-Form wird der Prothesenschaft in den Oberschenkelknochenschaft mit Knochenzement, die künstliche Gelenkpfanne jedoch ohne Knochenzement fixiert.
Wie lange muss ich Krankenhaus bleiben?
Der stationäre Aufenthalt nach der Operation beträgt circa zehn Tage. Die Operationsvorbereitungen können in aller Regel ambulant durchgeführt werden.
Wie erfolgt die Nachbehandlung?
Bereits am ersten Tag nach der Operation wird mit der krankengymnastischen Übungsbehandlung begonnen. Es werden hierbei passive Bewegungen auf beweglichen Schienen sowie aktive Kräftigungsübungen individuell kombiniert. Darüber hinaus wird das Gehen mit Gehstützen und später das Treppensteigen trainiert. Zur Linderung der Schmerzen hat sich bei uns die Anlage eines speziellen Schmerzkatheters bereits während der Operation bewährt. An die stationäre Behandlung schließt sich in der Regel eine Rehabilitation an, die je nach Bedarf und Vereinbarung mit der zuständigen Krankenkasse entweder ambulant oder stationär durchgeführt werden kann. Im Rahmen der Integrationsversorgung bietet das Alfried Krupp Krankenhaus in Zusammenarbeit mit der Techniker Krankenkasse und der BARMER Nordrhein ein spezielles an hohen Qualitätsstandards ausgerichtetes Behandlungskonzept an.